
Der Film “Lolita” aus dem Jahr 1962, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Vladimir Nabokov, ist ein Meisterwerk der psychologischen Spannung und einer düsteren Coming-of-Age Geschichte. Er erzählt die Geschichte des Literaturprofessors Humbert Humbert, der sich in Dolores Haze, ein junges Mädchen mit dem Spitznamen Lolita, verliebt.
Die Handlung spielt in den späten 1940er Jahren und beginnt damit, dass Humbert nach Amerika reist, um eine Stelle als Französischlehrer anzunehmen. Dort begegnet er Dolores und ihrer Witwe-Mutter Charlotte, die in einem idyllischen New Englander Haus leben. Humbert wird sofort von Dolores’ Schönheit und Unschuld besessen und entwickelt einen obsessiven Wunsch, sie zu besitzen.
Charlotte, die sich selbst nicht ernst nimmt und ihre eigene Unzufriedenheit durch Alkohol betäubt, verliebt sich in Humbert und gibt schließlich ihr Einverständnis, dass er Dolores für den Sommer begleitet. Doch Humberts Liebe zu Lolita ist alles andere als harmlos: er sieht in dem Mädchen eine Verkörperung seiner verlorenen Jugendliebe Annabel Leigh.
Die Geschichte folgt den beiden auf ihren Reisen durch die Vereinigten Staaten, während Humbert versucht, seine Besessenheit vor Lolita geheim zu halten und gleichzeitig ihre Unschuld auszunutzen. Der Film zeigt, wie Humberts Obsession ihn immer weiter in eine dunkle Spirale zieht und ihn schließlich zu einem brutalen Verbrechen treibt.
Die Darstellung von Dolores (gespielt von Sue Lyon) ist besonders eindrucksvoll: sie verkörpert sowohl die Unschuldigkeit eines Kindes als auch den aufkeimenden Rebellismus einer jungen Frau, die sich gegen die Kontrolle ihrer Umgebung wehrt. Die komplexe Rolle des Humbert Humbert wird meisterhaft von James Mason gespielt. Er schafft es, dem Zuschauer seine düstere Seite und seinen verzweifelten Kampf mit der eigenen Besessenheit gleichzeitig zu zeigen.
“Lolita” war bei seiner Veröffentlichung ein kontroverser Film, der für sein Tabuthema und die offen dargestellte Sexualität stark kritisiert wurde. Nabokovs Roman selbst war bereits umstritten gewesen, da er die komplexen Emotionen und Machtverhältnisse zwischen Humbert und Lolita analysierte, ohne dabei eine klare moralische Bewertung abzugeben.
Regisseur Stanley Kubrick entschied sich bewusst dafür, die Geschichte in einem subtileren Stil zu erzählen als der Roman. Er verzichtete auf explizite Sexszenen und konzentrierte sich stattdessen auf die psychologische Tiefe der Charaktere und die düstere Atmosphäre des Films.
Die Musik von Nelson Riddle trägt maßgeblich zur Stimmung des Films bei. Die melancholischen Melodien unterstreichen Humberts innere Zerrissenheit und Lolita’s Sehnsucht nach Freiheit.
Besetzung und Produktion:
Rolle | Schauspieler |
---|---|
Humbert Humbert | James Mason |
Dolores “Lolita” Haze | Sue Lyon |
Charlotte Haze | Shelley Winters |
Dr. Vivian Darkbloom | Peter Sellers |
Produktionsmerkmale:
- Regisseur: Stanley Kubrick
- Drehbuch: Vladimir Nabokov (Romanvorlage), James Harris
- Kamera: Lucien Ballard
- Musik: Nelson Riddle
- Länge: 127 Minuten
“Lolita” ist mehr als nur eine Geschichte über die Liebe eines Mannes zu einem jungen Mädchen. Es ist ein Film, der tief in die menschliche Psyche blickt und die komplexen Fragen von Obsession, Machtmissbrauch und den Grenzen der Moral beleuchtet. Trotz seiner kontroversen Thematik ist “Lolita” ein Meisterwerk des Kinos, das bis heute seine Zuschauer fesselt.